Skip to main content

Dass die Hyperkommerzialisierung den Sport versaut ist doch ein altes Lied, nicht nur im Fußball. Geld versaut nun mal den Charakter und schon so mancher Jungprofi musste sein Versprechen, den Heimatverein nie zu verlassen knicken, weil die Beträge ins Unermessliche stiegen. Mein Lehrmeister war Geräteturner, wenn er montags die Zeitung aufschlug und las, was am Wochenende davor in den Fussball-Stadien los war, schüttelte er stets den Kopf und sagte zu mir: „Jonger, merk dr oins, Fuassbäller send dr Mopp!“ Das war in den 1970ern. Jetzt würde er sich wohl im Grab rumdrehn und herzhaft lachen über den Spuk der heute um die gigantischen Turniere gemacht wird. Da werden Unsummen in die Hand genommen zur Herstellung einer künstlichen Winter-Olympia-Landschaft. Ganz zu schweigen von der aktuellen WM in Katar, die gehn wirklich über Leichen und dass die Verwesung keiner riecht, wirds Klima kurzerhand landesweit runtergekühlt, spielt ja keine Rolex. Richtig sauer stößt mir auf, wenn ich unsere Handballer sehe, was die sich abrackern für nen Bruchteil der Summen die im Profi-Fussball fliessen. Besonders ungerecht finde ich auch das Preisleistungs-Verhältnis im Frauen-Fussball, was war das doch für eine tolle EM 2022 in England.

Hans Pröhmer
Cäsar-von-Hofacker-Anlage 18
71640 Ludwigsburg

#Fussball, Leserbrief, #2022, #Fussball-WM, Fifa