Ein neues Spielfeld am Feldrand (Hartenecker Höhe)
Ein neues Spielfeld am Feldrand (Hartenecker Höhe)
SPD und Grüne sind nicht glücklich über den Standort für den Bolzplatz – Sportausschuss stimmt aber zu.
Wo schon viel Lärm ist, kann noch mehr Lärm hin. Nach diesem Motto ist jetzt ein Standort für den neuen Bolzplatz am Rande von Oßweil gefunden worden – beim Sportgelände des Fußballvereins FSV Oßweil, der hinter den meterhohen Palisaden liegt. Er soll für Jugendliche aus dem Gebiet Hartenecker Höhe sein.
Diese waren aufgefallen, als sie beim Spielplatz neben dem Kinder- und Familienzentrum gefeiert hatten. Dabei wurde es laut, die Polizei musste nach dem Rechten sehen. Anwohner hatten sich über den Lärm geärgert, außerdem ist der Platz für Kinder und Kleinkinder vorgesehen. Die SPD reagierte – und forderte in einem Antrag einen Platz für Jugendliche. „Schon jetzt zeigt sich ein Mangel an Freiflächen, in denen sich Jugendliche in ihrer Freizeit aufhalten können“, beklagte sich die Fraktion. Mögliche Standorte wären im Umfeld der Hartenecker Höhe oder an der Landschaftskante beim Sportverein Deutsche Jugendkraft (DJK) in der Cornelius-straße denkbar.
Die Stadt prüfte und verwarf alle möglichen Standorte bei der Schlösslesfeldschule, beim DJK und südlich des neuen Wohngebiets der Hartenecker Höhe. Die Gründe: Die Flächen liegen laut Wolfgang Fröhlich vom zuständigen Fachbereich Sport zu nah an Wohnhäusern und dem Offizierskasino, in das Wohnungen eingebaut werden sollen. Südlich der Hartenecker Höhe seien Kleingartenanlagen, bei der Schlösslesfeldschule befürchte man Ärger mit den Anwohnern. Möglich wäre, so das Fazit der Stadt, nur ein Standort jenseits des Wohngebiets im Bereich Gegen Eich, wo die Wohnhäuser direkt neben dem Sportgelände des FSV liegen – aber durch eine Lärmschutzwand etwas besser geschützt seien (siehe Schaubild).
Ein Vorschlag, der sowohl SPD als auch Grünen wenig gefiel. „Wir planen verkehrt herum“, kritisierte Hubertus von Stackelberg (SPD). „Erst machen wir ein Wohngebiet auf und jetzt haben wir das Problem mit dem Lärm und schieben den Bolzplatz nun ganz raus aus dem Gebiet an den Feldrand“, sagte er. Damit werde über die Hintertür das Sportgelände erweitert. „Wir sind nicht glücklich über diese Lösung, wir wollten im Umfeld des neuen Wohnquartiers einen Platz.“
„Falsch aufgezäumt“ sei das Thema, findet auch Anita Klett-Heuchert (Grüne). Ihr wäre ein Platz bei der Schlösslesfeldschule oder beim DJK lieber gewesen, weil er näher zum Wohngebiet liegt. Anwohner und Jugendliche gehörten an einen Tisch, sie hätte es für wert befunden, „eine Bürgerbeteiligung“ in dieser Frage zu ermöglichen. Klett-Heuchert: „Was wir jetzt bekommen, ist der Spatz in der Hand, nicht mehr. Das ist bedauerlich.“
Mangels Alternativen schloss sich der Sportausschuss den Argumenten der Stadtverwaltung an. Er stimmte aber nur halbherzig zu. Auch in der FDP oder bei den Freien Wählern blieb die Begeisterung aus. „Es kann nur ein erster Schritt sein“, befand Johann Heer (FDP) und Gabriele Moersch (FW) stellte fest, dass es „besser als gar nichts ist“ – auch wenn sie froh über jedes weitere Kleinspielfeld in der Stadt sei.
Dass ein Wohngebiet vor dem Lärm geschützt werden soll, um ein anderes weiter zu belasten, klang nur unterschwellig an. Beim FSV glaubt die Stadt, dass die Nähe zum Verein dazu beiträgt, dass alles in geordneten Bahnen verläuft. Auch glaubt sie, dass der Weg dorthin zumutbar sei. „Von der Hartenecker Höhe aus sind es ja nur fünf Minuten“, meinte Stadtrat Roland Kromer (CDU), während andere bezweifeln, dass das angenommen wird. Beim Schlösslesfeld, so Heer (FDP), wäre es besser.
Die SPD stellte deshalb eine neue Forderung auf: Sie will einen zweiten Bolzplatz. „Wenn die Kinder der Hartenecker Höhe größer werden, ist er fällig – aber auf der Seite der Schlösslesfeldschule“, so SPD-Fraktionschef Eckart Bohn.
Dass ein Nobelstadtteil vor Lärm geschützt werden soll, weist die Stadt von sich. „Es ist keine Superlösung“, zeigte Erster Bürgermeister Konrad Seigfried Verständnis für die Kritik in der Debatte im Sportausschuss. „Würden wir aber ein Spielfeld in ein Wohngebiet legen, könnten wir uns vor Klagen nicht mehr retten“, sagte er. Lärm von einem Kinderspielgarten oder Spielplatz sei nicht einklagbar. Bolzplätze müssten deshalb dort angesiedelt werden, wo es keine direkte Lärmbelästigung für Anwohner gebe. Dies sei beim FSV-Gelände der Fall.
Probleme gibt es mit Bolzplätzen immer wieder, wie Wolfgang Fröhlich vom zuständigen Fachbereich anmerkte. Sie werden, wie im Rotbäumlesfeld, zu Saufgelagen genutzt, und wenn dann noch auf dem Gelände Hunde ausgeführt werden, müsste die Stadt eigentlich Zäune drumherumziehen, um für Ruhe und Sauberkeit zu sorgen.
Weil man hofft, dass dies im Umfeld eines Vereinsgeländes nicht passiere, hat der Sportausschuss beschlossen, für rund 80000 Euro das neue Spielfeld zu bauen. Baubeginn soll im kommenden Frühjahr sein.
Quelle: LKZ