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190 Vorschläge fürs Ökoprojekt - Namensaktion von LKZ und Stadt Ludwigsburg

190 Vorschläge fürs Ökoprojekt

In den Zugwiesen wird das Ufer renaturiert. Noch ist offen, wie der neue Bach und die Seenlandschaft heißen sollen.
Unsere Leser haben zahlreiche Vorschläge eingereicht, eine Jury hat sie gesichtet. Jetzt darf abgestimmt werden – im Internet unter
http://www.lkz.de/zugwiesen-namensaktion.html

Totenkopffluss oder König-Wilhelm-Bach, Auenland oder Seenplatte Zugwiesen – die Ideen, wie der neu angelegte Bach und die Seenlandschaft heißen sollen, waren recht vielfältig. 190 Vorschläge sind im Rahmen der Namensaktion bei uns eingegangen, eine stolze Zahl. Die LKZ hatte gemeinsam mit der Stadt Ludwigsburg dazu aufgerufen, für das Ökogebiet einen passenden Namen zu finden.

Dabei zeigten sich die Leser durchaus erfindungsreich. Da ist von Aquanova die Rede, das übersetzt neues Wasser heißt und nicht mit einer Explosion eines Sterns, der Supernova, verwechselt werden darf. Andere haben sogar Kinderbücher zu Rate gezogen und einen „Schwarzen Adlerfluss“ vorgeschlagen, manche würden das Gebiet, das ganz und gar zu Oßweil gehört, gern für ihre Gemeinde beanspruchen. So finden sich Vorschläge wie Remsecker Neuteich oder Poppenweiler Fischwunder oder Poppenweiler Loch.

Letzteres klingt zwar weniger freundlich, ist aber wohl nicht so gemeint. Wie wär’s mit Krötenbach oder Kraftwerksbach? Abwertend dagegen klar das Pipibächle, das wohl jemand vorgeschlagen hat, als er davon las, dass nach wie vor auch Abwasser in den Neckar geleitet wird.

Die Jury für die Namensgebung hat nun aus der Vielzahl der Vorschläge einige ausgewählt. Auf eines hat sich die Jury – sie bestand aus Vertretern der Stadtverwaltung, des Gemeinderats und der LKZ – aber schnell geeinigt: Man wollte sich auf Namenspaare für Bach und Seenlandschaft einigen, damit es nicht zu unterschiedliche Bezeichnungen für die Gewässerlandschaft gibt. Bei der Auswahl versuchte die Jury, Namen auszusuchen, die direkt von ihrer Geschichte oder von der natürlichen Umgebung etwas mit dem Gebiet zu tun haben. Zur Abstimmung stehen nun folgende Namenspaare:

• Fischbach – Neckarauen

Den Bachnamen haben Leser vorgeschlagen, weil man die Hoffnung hat, dass in Ludwigsburgs neuem Bach bald Fische schwimmen werden. Gedacht wird an Barbe, Nase oder Forelle. Als Auen bezeichnet man Uferlandschaften von Bächen und Flüssen, auch mit wechselndem Hoch- und Niedrigwasser.

• Hausenbach – Hausener See

Es gab einige Vorschläge zu Hausenbach, Hausenweiher, Hausener See oder Hausener Seenplatte. Doch woher kommt der Name Hausen? Am Neckar heißt eine Wiese bei der Staustufe Poppenweiler „Hausen“. Der Name erinnert an eine kleine Ortschaft, die dort am Neckar war und vermutlich im 30-jährigen Krieg abgebrannt ist. Noch 1663 wird eine Mühle genannt, die dort in Betrieb war. Wer diesen Namen vorgeschlagen hat, möchte an diese historische Tradition erinnern.

• Langwider Bach – Langwidersee

Noch heute heißt ein Teil der Wiesen und Äcker, auf dem das Ökoprojekt verläuft, Langwid. Diese Flächen gehörten zu dem früheren Ort Hausen, der dort war und im 30-jährigen Krieg abgebrannt ist. Langwid kann mit langer Wiese übersetzt werden, früher hieß so auch am Leiterwagen die Stange, die den vorderen mit dem hinteren Teil des Gestells verband. Die Langwied verband einst also den Ort Hausen mit Poppenweiler.

• Ludwigsbach – Ludwigsauen

Der Name ist abgeleitet vom Stadtnamen Ludwigsburg. Der württembergische Herzog Eberhard Ludwig hat 1704 mit dem Schlossbau begonnen und 1709 die Stadt gegründet. Der neue Bachlauf am Neckar ist Ludwigsburgs größter Bach.

• Zugwiesenbach – Neckarbiotop Zugwiesen

Der Name Zugwiesen, mit dem heute einige Wiesen und Äcker am Neckar bezeichnet werden, hat freilich nichts mit Zügen oder Zugvögeln zu tun. Gemeint ist eine Wiese, die lang und schmal ist und sich entlang des Neckars, so muss man wohl übersetzen, „lange hinzieht“. Der Name Neckarbiotop soll deutlich machen, dass sich das Gelände in der Nähe des Neckars befindet.

• Zugwiesenbach – Zugwiesensee

Weil viele auch den Namen „Zugwiesensee“ vorgeschlagen haben, steht hier ein zweites Namenspaar mit dem Wortteil Zugwiesen zur Abstimmung.

Schon jetzt hat sich die Neckarlandschaft verändert. Was nicht schon jeder bemerkt hat: Ein Jugendlicher ist erst jüngst mit dem Rad auf dem Neckardamm in Richtung Schießtal gefahren, bis er feststellte: Die Brücke über den neuen Bach, nur für die Bauzeit eingerichtet, ist weg. Da nahm er sein Fahrrad, warf es ans andere Ufer und watete durch das Wasser auf die andere Seite. Was allerdings nicht ungefährlich ist. An manchen Stellen ist der Bach auf eine Breite von über fünf Metern angeschwollen, bei der Fischtreppe ist ein Wildbach entstanden. Seit der Flutung im Februar ist auch eine Seenlandschaft erkennbar, die so langsam den Namen verdient. Seltene Flussregenpfeifer sind hier schon gesichtet worden.

Quelle: LKZ