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Filmdreh in Oßweil: Wer ist der Katzenmörder?

Filmdreh in Oßweil: Wer ist der Katzenmörder?

Ein leerstehender Bungalow mit 1970er-Jahre-Charme in Oßweil ist einer der Drehorte im Debütfilm des Regisseurs Marc Schlegel. "Schmidts Katze" heißt die Komödie, für die es dort am Montag "Kamera läuft" hieß.

Zum siebten Mal läuft ein Pärchen mit Papiertüten in den Händen die Königsberger Straße hinab zum Haus Nummer 47, wo sie bereits aufgebrachte Bürger warten: Eine tote Katze hängt an der Gartentür. Ein Racheakt der Immobilien-Mafia, die hinter Werner Schmidt her ist?

Komoedie Schmidts-Katze"Schmidts Katze" ist der erste abendfüllende Film von Regisseur Marc Schlegel, der aus Waiblingen stammt und Absolvent der Filmakademie Wien ist. "Bislang laufen die Dreharbeiten gut, es gab keine besonderen Vorkommnisse", berichtet Producerin Franziska Specht von FFL Film- und Fernseh-Labor Ludwigsburg, das den Film nach dem Buch von Stephanie Töwe gemeinsam mit dem SWR produziert. Just in diesem Moment reagiert eine Anwohnerin unwirsch auf die Aufforderung "Ruhe bitte, wir drehen" von Aufnahmeleiter Stephan Busch. Doch das sei die Ausnahme, so Franziska Specht: "Im Großen und Ganzen gibt es mit den Bewohnern hier keinerlei Probleme."

Die spektakulären Drehs - vier Autos und ein Boot fallen Explosionen zum Opfer - werden ohnehin in Stuttgart gedreht, sagt Marc Schlegel. "Trotz dieser aufwändigen Szenen haben wir ein vergleichsweise kleines Budget", so der Regisseur, dessen mehrfach preisgekrönter Kurzfilm "Das Begräbnis des Harald Kramer" bei etlichen Filmfestivals lief.

"Es ist ein ganz tolles Drehbuch, das mich sofort angesprochen hat", meint Christiane Seidel. Sie spielt in der Komödie die Sybille, die das Leben des Werner Schmidt gehörig auf den Kopf stellt. Die deutsch-amerikanische Schauspielerin hat gerade in New York die Serie "Boardwalk Empire" von Erfolgsregisseur Martin Scorsese abgedreht und freut sich, einmal wieder in Deutschland drehen zu dürfen. "Ich hab das Drehbuch überall hin mitgenommen, sogar in die Subway", bekennt sie.

Volker "Zack" Michalowski, der unter anderem bei Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" mitgewirkt hat, gibt in "Schmidts Katze" den sächselnden Kommissar Plötzke, einen Polizisten mit Vergangenheit: "Ich und mein Kollege Gerber ermitteln sehr unterschiedlich. Der Gerber ruht in sich und spricht Schwäbisch. Und ich will wieder hoch hinauf."

Hoch hinauf könnte es auch mit "Schmidts Katze" gehen: Stephanie Groß von der SWR-Spielfilm-Redaktion "Debüt im Dritten", die den Stoff aus 180 eingehenden Drehbuchideen auswählte, ist zuversichtlich, dass die Geschichte um den verklemmten und ordnungsliebenden Werner, der nach dem Tod seiner Mutter eine Frau sucht, beim Publikum ankommt. "Vielleicht schafft es ,Schmidts Katze ja auch nach der Fernsehausstrahlung in die Kinos. Das würde den Film adeln."

Darüber würde sich neben dem Regisseur und den Verantwortlichen der mitfinanzierenden MFG Filmförderung Baden-Württemberg auch Autorin Stephanie Töwe sicher unbändig freuen, ist doch "Schmidts Katze" die erste Verfilmung eines ihrer Bücher.