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Flak Kaserne Ludwigsburg

Die letzte amerikanische Kaserne auf Oßweiler Grund

Der Baubeginn fand Ende 1935 statt und dauerte bis zum Frühling 1937 als die ersten Soldaten und Offiziere des Flak-Regiments 25 auf das rund 19 ha große Gelände einzogen. Zuerst errichtete man mehrere Unterkunftsgebäude für die Soldaten und ein provisorischen Kasernenhof, 1938 wurde noch ein elegantes Offizierskasino gebaut. Das Richtfest fand am 12. September 1936 in Anwesenheit von Oberst Kolb (Kommandeur des Flak-Regiments 25), Oberst Heilingbrunner, damaliger Ludwigsburger Bürgermeister Dr. Karl Frank und anderer Gäste statt. Während der Feier flogen über der Kaserne Militärflugzeuge.
Für die Soldaten des Flak-Regiments wurden zur Erheiterung auch Kulturveranstaltungen wie Theater oder Varieté angeboten. So traten in der Sporthalle (die aufgrund des Denkmalschutzes nicht abgerissen wird) u. a. Zarah Leander und Ilse Werner auf.
Im April 1945 besetzten französische und amerikanische Truppen die Stadt Ludwigsburg und der Kasernenkommandant übergab das Areal an die Siegermächte. Nach anfänglichen Rangeleien zogen sich die Franzosen aus der Stadt zurück. Die Kontrolle über die Stadt hatte nun Captain (später Major) John Lindsay als Chef der amerikanischen Militärregierung.

Die Flakkaserne als Internierungslager

Als Internierungslager wurde die Kaserne vom Amerikanern Lager I.C.74 genannt. Es zählte zu den größten Nazi-Lagern der US-Armee. Nach 1948 diente die Kaserne noch zwei Jahre als Flüchtlingslager für Heimatvertriebene. Zu den Insassen zählten u. a. August Wilhelm von Preußen, Richard Walther Darré und Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk.

Die Flakkaserne als Stützpunkt der amerikanischen Armee

1950 ging die Kaserne in die Verwaltung der amerikanischen Streitkräfte über. Nach Umbaumaßnahmen zog ein Transportbataillion ein und blieb bis 1991. Mit Beginn des Golfkrieges verließen die letzten Soldaten die Kaserne.

Heute

Seit 1991 stand die Kaserne leer. Nach dem Auszug der Soldaten musste das Gelände saniert werden, da die Erde durch Benzin verseucht war. Später kam es zum wiederholten Vandalismus; Fenster wurden zerschlagen und die Inneneinrichtung zerstört. Das Gelände war stark von Pflanzen überwuchert. Zum Teil wurde es noch als Abstellplatz für LKW-Anhänger oder als Übungsplatz für die Polizei genutzt.
Seit 4. Mai 2007 gehört das Gelände der ehemaligen Flakkaserne der Stadt. Nach jahrelangen Verhandlungen wurde der Kaufvertrag mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) unterschrieben. Flak-Kaserne-Ludwigsburg Abriss01Auf dem Areal entsteht das Neubaugebiet „Hartenecker Höhe“. Der Kaufpreis lag bei etwa 8,25 Millionen Euro.Flak-Kaserne-Ludwigsburg Abriss02Das knapp 18 Hektar große Gelände soll beste Voraussetzungen für ein vielfältiges, hochwertiges Wohnangebot für alle Bevölkerungsgruppen bieten. 1.600 Menschen sollen auf der Hartenecker Höhe in ein paar Jahren ein neues Zuhause finden. Abschnittweise soll das Gelände mit Geschossbauten, Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern bebaut werden. Zuerst müssen aber Altlasten wie Gifte, Öl und Asbest beseitigt werden. Am 13. August 2007 haben die Abbrucharbeiten, und damit die Konvertierung in ein Wohngelände, begonnen. Die Erschließung des Geländes erfolgte im Herbst 2008. Seit Ende 2009 wohnen die ersten Personen im neuen Wohngebiet Hartenecker Höhe.

Nutzung der denkmalgeschützten Gebäude

Flak-Kaserne-Ludwigsburg Wachgebaeude001Das Wachgebäude steht im Moment noch leer. Das Gebäude soll renoviert werden, im Erdgeschoss soll ein Café eröffnet werden. Im Obergeschoss sind zwei Mietwohnungen geplant, das Erdgeschoss bietet neben einem Café noch Platz für eine weitere Wohnung oder gewerbliche Räume. Im Sommer 2010 wurde bekannt, dass Mark Anders, der das Gebäude im Jahr 2008 erworben hatte, vom Kauf zurückgetreten ist. Die weitere Nutzung des Gebäudes ist momentan nicht geklärt.

 

Das Offizierskasino, erbaut 1938, beherbergt unter anderem einen Speisesaal mit Stuckdecke und Wandvertäfelung, sowie ein Flak-Kaserne-Ludwigsburg Offizierskasino001Kaminzimmer mit romantischem Zierwerk. Bis zu 3.500 Quadratmeter Nutzfläche bietet das Haus. Neben dem Wachhaus und Turnhalle ist das einstige Offizierskasino das einzige Gebäude, das vom Abriss der ehemaligen Flak-Kaserne ausgeschlossen wurde. Es steht unter Denkmalschutz – und ist deshalb aus steuerlichen Gründen für private Investoren interessant. Ein solcher Investor steht offenbar kurz vor Vertragsabschluss mit der Stadt. Der Kaufinteressent will das stattliche Haus – es umfasst 3.500 qm Nutzfläche – in ein Wohngebäude verwandeln. Über 20 Wohnungen seien möglich.

 

Flak-Kaserne-Ludwigsburg Turnhalle001Die alte Turnhalle auf dem Gelände der ehemaligen Flak-Kaserne wird momentan zu einem Kinder- und Familienzentrum umgebaut. Wo sich einst Soldaten ertüchtigten, könnten demnach schon in zwei Jahren Kinder herumtoben. Die Stadtverwaltung hat jetzt erste Pläne für dieses Projekt im Ausschuss für Bildung, Sport und Soziales vorgestellt.
Demnach soll die neue Kindertagesstätte als ein „Haus im Haus“ in dem denkmalgeschützten Gebäude errichtet werden. Die Halle bleibt dabei als äußere Hülle samt Dachkonstruktion bestehen. In das Innere der Halle wird als eine Art zweites Gebäude das Kinder- und Familienzentrum eingezogen. Dabei soll aber nicht die gesamte Innenfläche genutzt werden. Gut ein Drittel soll als eine Art überdachter Freibereich bestehen bleiben.
Die Kinder könnten also auch bei schlechtem Wetter „draußen“ spielen.
Um ausreichend Tageslicht in das Innere der alten Turnhalle zu lenken, sollen Dach und die Fassade an mehreren Stellen aufgebrochen und verglast werden. Die Kosten für den Umbau der Turnhalle liegen nach ersten Schätzungen des Architekturbüros bei etwa 3,2 Millionen Euro. Nach Berechnungen der Verwaltung würde ein kompletter Neubau ein wenig günstiger sein, allerdings stellte sich das Problem, was mit der Halle geschehen soll. Allein eine notdürftige Sanierung des Gebäudes wird auf 600.000 Euro geschätzt. Hinzu kommt, dass es für die Halle wegen des Denkmalschutzes keine weiteren Interessenten und damit auch keine Nutzung gibt.


 Flak-Kaserne-Ludwigsburg Vorschau
**Links ** zu Wikipedia:
1945-1948: die Flakkaserne wird von den Amerikanern als Internierungslager für frühere Nazis genutzt
1948-1950: Nutzung als Flüchtlingslager für Vertriebene und Heimkehrer
1950-1991: Sitz des 4. US-Transportbataillions
1991-2007: Gelände im Besitz der Bundesrepublik Deutschland

2007-2009: Verkauf an die Stadt Ludwigsburg, Beginn der Bebauung des Geländes im August 2007

Für weitere Infos kann man diese unter Flak Kaserne Ludwigsburg nachschlagen.

 


Beitrag am 21.08.2008

Treff im Internet: Ex-US-Soldaten denken gerne an die Flakkaserne

flak kaserne homepage betreiberÜber 40 Jahre lang haben US-Soldaten in der Flakkaserne Dienst geschoben. Die letzten GIs sind längst in ihre Heimat abgerückt, die Kaserne gibt es nicht mehr. Aber die Erinnerung daran ist bei vielen noch wach. Und sie wird neu belebt durch die Webseite eines jungen Ludwigsburgers, der als Kind in der Kaserne Basketball gespielt hat.

Christian Steiner ist im Schlösslesfeld aufgewachsen. Eine Kindheit neben der Kaserne. Der Verkaufsberater erinnert sich gerne daran. „Ich sah die Amerikaner als Freunde, die uns Eis und Hamburger verkauften und uns mit in die Turnhalle nahmen, um Basketball zu spielen.“
Als die US Army die Flakkaserne im Jahr 1991 räumte, war Steiner zehn Jahre alt. Das Areal lag brach, Mauern bröckelten, Büsche und Bäume wucherten. Der Junge wurde erwachsen und mit ihm wuchs sein Interesse an der Kaserne.
Mit der Kamera zog der passionierte Hobbyfotograf los, porträtierte ein großes Gelände mit leer stehenden Bauten, das nach und nach von der Natur zurückerobert wurde. „Das war ein idealer Ort für ausgefallene Motive.“
Dabei lernte er einen anderen Kasernen-Fotografen kennen: Lars Tellmann (34) aus Asperg. Der hatte als junger Mann mal Elektroinstallationen in der Flakkaserne ausgeführt. Sie schossen gemeinsam Fotos, machten daraus ein Video, luden es hoch im Videoportal www.youtube.com – und brachten eine Lawine ins Rollen.
Christian Steiner: „Ehemalige Soldaten haben uns angeschrieben. Sie wollten immer noch mehr Bilder über die Kaserne und Ludwigsburg. Nachdem der E-Mail-Verkehr fast nicht mehr zu bewältigen war, haben wir uns entschlossen, eine Homepage zu erstellen.“ Und so kam die Ludwigsburger Flakkaserne ins weltweite Netz und ihre Fan-Gemeinde wuchs weiter.

flak kaserne homepage ex armyIm Webseiten-Forum tauschen sich ehemalige Soldaten und Geschichtsinteressierte aus, teilen ihre Erlebnisse von damals mit, stellen alte Fotos rein, suchen Kameraden von einst.
„Wir haben über 100 Mitglieder“, sagt Steiner, 80 Prozent sind Amerikaner. Ein Ex-GI aus dem Bundesstaat Washington war jetzt sogar persönlich in Ludwigsburg. Christian Steiner: „Wir sind mit ihm zur Flakkaserne, er war sehr traurig als er gesehen hat, wie es heute dort aussieht.“
Nostalgie und Wehmut zieht sich auch durch das Webseiten-Forum, in dem viele ehemalige US-Soldaten über ihre Zeit in Ludwigsburg und in der Flakkaserne schreiben. Dass aus der Kaserne ein Wohngebiet wird, findet aber durchaus Anerkennung. „Wenn in Zukunft hier Kinder spielen können, zeigt das, dass wir einen guten Job gemacht haben“, meint einer.
Die Webseiten-Macher wollen jetzt mehr deutsche Besucher auf ihre Homepage locken. Sie erhoffen sich zusätzliche Geschichten und Bilder. Christian Steiner: „Dies soll auch gewährleisten, dass dieser ehemals doch sehr interessante und beeindruckende Ort noch einige Zeit für die Nachwelt in Erinnerung bleibt.“
Info: Auf www.flak-kaserne-ludwigsburg.de viele Fotos, Videos, Texte. Wer sich registriert, kann auch selbst posten sowie Beiträge und die vielen privaten Fotos in den Foren anschauen.